Seit dem ersten Benefizkonzert unter dem Thema „Musikschulen öffnen Kirchen“, das zunächst der Sanierung der Ahlsdorfer Barock- resp. Patronatskirche gewidmet war, war Anja Heinrich (MdL) gewissermaßen die Schirmherrin dieser Konzertreihe hier im Kra- nichgrund. Wie am 14. Juni 2015 begrüßte sie auch am 3. Juli 2016 die Besucher auf eindrucksvolle Weise.
Den Wortlaut können Sie hier ebenso nachlesen wie weitere erklärende Texte:
Unter diesem Leitgedanken unterstützten Solisten und Ensembles der Kreismusikschule "Gebrüder Graun" Herzberg zwischen 2011 und 2017 mit fünf Benefizkonzerten die Sanierung bzw. Restaurierung von Kirche und Orgel in Ahlsdorf.
Die Plakatgestaltung ist ein wichtiges Element unserer Öffentlichkeitsarbeit. Sie folgt dem Prinzip, durch die Verknüpfung des jeweiligen Veranstaltungsthemas mit architektonischen oder bildkünstlerischen Details auf "Highlights" - z.B. unserer Kirchen - aufmerksam zu machen.
So wird beim Plakat für das Benefizkonzert "Wer mich liebet, der wird mein Wort halten" (Oktober 2013) die außergewöhnliche Turmbekrönung der Ahlsdorfer Barockkirche "gezoomt": über der filigranen Erdkugel das Wappen der Familie von Seyffertitz, darüber die Adelskrone und über allem der Stern als Symbol der göttlichen Heilsverkündigung.
Eine Übersicht über alle Veranstaltungen finden Sie in der Rubrik Termine.
Plakatgalerie Ahlsdorf I
Plakatgalerie Ahlsdorf II
Das Plakat wurde auch für die Uraufführung in Ahlsdorf mit folgendem Text verwendet: Festscheune des Guts Ahlsdorf (Parkstraße 7, 04916 Ahlsdorf) Freitag, 04.07.2014 16.00 Uhr |
Plakatgalerie Hohenkuhnsdorf
Reformations- und Orgeljubiläum 2017
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Reformations- und Orgeljubiläum im Kranichgrund:
Grußworte zum Erlöffnungskonzert am 28.10.2017 von Hans Werner Unger
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Sehr verehrte Gäste dieses Konzerts, mit dem das Reformations- und Orgeljubiläum im Kranichgrund eröffnet wird!
Liebe Studiosi des Instituts für Musikpädagogik der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig!
Liebe Frau Professor Schönhals!
Sehr geehrte Damen und Herren, die Sie die Restaurierung unserer Orgel materiell und ideell
nach Ihren Möglichkeiten begleitet und gefördert haben!
Bitte sehen Sie es mir nach, wenn Sie an dieser Stelle nicht namentlich genannt werden:
es müssten sonst mehr als einhundert Namen verlesen werden. Seien Sie deshalb in summa begrüßt.
Wir freuen uns sehr, dass Sie bei uns sein können.
1517 - 1717 - 2017
Diese Jahreszahlen finden Sie seit geraumer Zeit auf unseren Plakaten, in den Programmheften, die Sie an diesem Oktoberwochenende heute und morgen hier in Ahlsdorf entgegennehmen können – versehen mit der erläuternden Zeile „Reformations- und Orgeljubiläum im Kranichgrund“.
1517 erklären zu wollen, hieße in diesem Jahr, Eulen nach Athen zu tragen. Was das Ereignis der Reformation für unsere Region - den Kranichgrund - damals bedeutete, welche Aus- und Nachwirkungen es hatte (bis in unsere Zeit)? Vieles ist bekannt, manches liegt (noch) im Dunkel oder Halb-dunkel und will künftig erhellt werden.
1717. Das ist das Jahr, in dem der Umbau der mittelalterlichen Feldsteinkirche zur Patronatskirche seinen Abschluss findet. In der Sichtachse zum Schloss Ahlsdorf wird dem Kirchenschiff der markante Turm mit seiner bemerkenswerten Bekrönung angefügt, wie der Schlussstein belegt - nach dem Willen der Schlossherren, der Reichfreiherren von Seyffertitz, nicht zufällig genau zwei Jahrhunderte nach den Ereignissen von Wittenberg und Jüterbog.
Auch wenn es durch Dokumente nicht zweifelsfrei belegt werden kann: Der Einbau eines so empfindlichen Instruments wie einer Orgel macht erst Sinn, wenn das Gebäude, wenn die architektonische Hülle vollendet ist.
Vor 300 Jahren wird also in der nunmehr barock gestalteten Ahlsdorfer Kirche wohl das erste Mal die erste?, jedenfalls eine neue zweimanualige Orgel erklungen sein.
Wieder können wir nur – allerdings mit einigem Recht – vermuten, dass sie in der Werkstatt des angesehenen Döbelner Ratsherrn und Orgelbau-meisters Gottfried Richter gefertigt wurde und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Dienst tat. Dann machte sich das erste Mal eine umfangreiche Restaurierung erforderlich. Der in Eilenburg ansässige Orgelbauer Nicolaus Schrickel bekam den Auftrag. Dem Zug seiner Zeit folgend, veränderte er die klangliche Disposition so, dass das Instrument einen "romantischen" Werkcharakter erhielt. Die folgende Restaurierung im Jahr 1961 nahm die Orgelbauwerkstatt Arno Voigt aus Bad Liebenwerda vor. Mit einem neuerlichen Umbau erwuchs jetzt aus der „romantischen“ eine „neobarocke“ Orgel. Wobei - weil das Geld knapp war – die Kirchengemeinde auf die Ausführung des 2. Manuals verzichten musste. So war die Ahlsdorfer Orgel mit zunehmenden Einschränkungen bis 2006 spielbar.
2017. Die Gedanken von Reformation - nämlich Wiederherstellung und Erneuerung - treten im Lutherjahr verstärkt ins allgemeine Bewußtsein.
Bewahren und Erneuern als Triebkraft, als Impuls für Entwicklungen, das war auch die Herausforderung für unsere Orgelbauer vom Mitteldeutschen Orgelbau Arno Voigt aus Bad Liebenwerda.
Nun ist die Ahlsdorfer Orgel wiederhergestellt – zweimanualig erneuert und in einer Klanglichkeit, wie wir sie uns für das Jahr 1717 vorstellen können. Die „orgellose“ Zeit findet mit dem Festgottesdienst ihr Ende.
Wie Raum und Klang in geradezu Idealer Weise aufeinander bezogen sind, sich zu einer harmonischen Einheit fügen, dürfen Sie morgen und in Zukunft erleben.
Für heute und jetzt aber: Ihnen allen eine gute,
eine erbauliche,
eine gesegnete Zeit
mit Kompositionen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, interpretiert von den Studenten aus Leipzig,
die seit vielen Jahren treue, gern gesehene Gäste im Kranichgrund sind.
Im Festgottesdienst sangen die Studierenden des Instituts für Musikpädagogik der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig mit Orgelbegleitung den vierstimmigen Choralsatz "Wer in des Allerhöchsten Hut ..." (Psalm 91) von F. Mendelssohn Bartholdy:
Eröffnungsworte zum Vortrag von Prof. Dr. Helmut Loos / Leipzig
von Hans Werner Unger
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Luther - Reformation - Musik
das passt doch so schön zusammen!
Vor Augen haben wir jene bildliche Darstellung, wo der Reformator im Kreise seiner Familie mit den Kindern singt und musiziert - ein Idyll.
Wir unterliegen vielleicht der Versuchung anzunehmen, dass in der Folge der Ereignisse der ganze Kranichgrund erfüllt war vom Gesang der Gemeindechoräle, in deutscher Sprache und auch von Luther als Autor von Texten und bzw. oder Melodien.
Der Schein trügt.
So harmonisch, so einfach lässt sich die Zeit zwischen 1517 und 1717 und auch danach nicht beschreiben.
Und die "neue Lehre" hatte es gewiss nicht leicht, sich durchzusetzen, in den Herzen und Köpfen Fuß zu fassen.
Aufschlussreich ist in diesem Kontext das, was aus den Dokumenten der Kirchenvisitationen der Parochie Ahlsdorf hervorgeht - 60 Jahre nach Beginn der Reformation:
1577.
Der Pfarrer gründet seine Lehre auf die Bibel und die Augsburgische Konfession. Er predigt alle Sonntage in Alsdorff das Evangelium, dazu in Cunsdorff alle 14 Tage. Aus dem Alten und Neuen Testament wird nichts erklärt.. ... Der Katechismus wird zur Winterszeit in allen drei Dörfern gepredigt von Martini bis Ostern (1578: bis der Pflug wieder ausgehet), Dienstags in Cunsdorf, Mittwochs in Schmilsdorf, Donnerstags in Alsdorf, doch werden diese Predigten schlecht besucht. ...
Der Küster hat keine Schule. Die Bauern wollen die Kinder nichts lernen lassen. ...
Er treibt fleißig den Katechismus alle Sonntage in Alsdorf, zeigt aber an, daß die Kinder, wenn er sie examinieren will, nicht zum Examen kommen.
Rockenstuben, Scheideabende, unzüchtige Tänze bei Tag und Nacht sind zu Alsdorff gemein und wird niemand gestraft, ebensowenig wegen Sonntagsentheiligung. ... Am Sonntag nachmittag wird Pfefferkuchen und zum Mägdetanz des Morgens Branntwein verkauft. Am Pfingst- und Weihnachtsabend wird vom Festbier in Alsdorff und Kunsdorff vorauf getrunken , so daß die Leute am nächsten Tage ungeschickt sind, Gottes Wort zu hören. Unzucht und Gotteslästerung ist vielfach zu beklagen.
Alle Aufnahmen auf dieser Seite: hellinger-fotografie.de